Strom – eine unverzichtbare Ressource und eine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Wir sind es gewohnt, mit Strom aus der Steckdose unseren beruflichen und privaten Alltag zu meistern. Doch wie sieht es aus, wenn plötzlich die Stromversorgung zusammenbricht? Kann die medizinische und pflegerische Versorgung von Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnerinnen und Bewohnern weiterhin gewährleistet werden?
Grundlegend betrifft ein Stromausfall alle Einrichtungen und Betriebe, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise und im unterschiedlichen Ausmaß. Personen in Krankenhäusern bzw. Senioren- und Pflegeeinrichtungen sind in besonderem Ausmaß auf Strom angewiesen. Für sie kann bereits ein Stromausfall von mehreren Stunden weitreichende Folgen haben. Darum ist es wichtig, auf die Herausforderungen in solchen Notfallsituationen vorbereitet zu sein.
Der Artikel vermittelt Ihnen einen Überblick, wie sich Krankenhäuser sowie Senioren- und Pflegeheime auf einen mehrtägigen Stromausfall vorbereiten können und mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist. Sie erhalten von uns eine Checkliste, die Sie zur Vorbereitung auf einen Blackout verwenden können.
Bei einem Blackout stehen drei große Herausforderungen im besonderen Fokus:
- Aufrechterhaltung der medizinischen und pflegerischen Versorgung
- Sicherstellung der Wärmeversorgung
- Versorgung mit Speisen und Getränken
Stromausfall oder Blackout?
Ein lokaler Stromausfall kann viele Ursachen haben. Er kann von extremen Wetterverhältnissen wie Hochwasser, (Schnee-) Stürme, Gewitter oder Extremtemperaturen ausgelöst werden, aber auch durch menschliches oder technisches Versagen herbeigeführt werden (Bauarbeiten oder Kabelbeschädigungen). Aufgrund des lokal begrenzten Netzausfalls kann weiterhin mit Unterstützung von Rettungsdiensten und Dritten gerechnet werden.
Ein Blackout dagegen ist ein großflächiger Stromausfall mit einer Dauer von mehreren Tagen. Grund dafür könnten beispielsweise Hacker-Angriffe auf die Energieversorger und Netzbetreiber sein. Dabei bricht bspw. das europäische Stromnetz oder Teile davon zusammen. In diesem Szenario ist davon auszugehen, dass keine oder nur eingeschränkt Hilfe von außen zur Verfügung steht und die Einrichtung die ersten Tage auf sich allein gestellt ist. Für diesen Fall sind ein durchdachtes Notfallkonzept und vorbereitende Maßnahmen wichtig, die eine Aufrechterhaltung der Einrichtung in den ersten 72 Stunden ermöglicht.
Auswirkungen eines Stromausfalls oder Blackouts für stationäre Einrichtungen
Bei einem Blackout muss in erster Linie gewährleistet werden, dass die medizinische und pflegerische Versorgung aufrechterhalten wird. Operationen müssen beendet werden, notwendige Medizinprodukte, z. B. Beatmungsgeräte, Pflegebetten, Infusionspumpen, Überwachungsmonitore, müssen weiterhin funktionieren und wichtige infrastrukturelle Gegebenheiten aufrechterhalten werden, z. B. der Schwesternnotruf, Hebeanlagen, Türsysteme, Telefonanlagen etc.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Blackout in den Wintermonaten ereignet, ist höher als ein Eintritt im Sommer, da wichtige Energieversorger wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen nicht oder nur eingeschränkt Strom produzieren. Deshalb muss ein zentraler Fokus auf die Wärmeversorgung des Gebäudes liegen. Ein Stromausfall betrifft strombetriebene Heizungen aber auch Umwälzpumpen der Warmwasserversorgung, sodass ein Ausfall der Wärmeversorgung daraus resultieren kann. In den ersten beiden Tagen nach Eintritt des Blackouts kann somit ein kritisches Auskühlen des Gebäudes die Folge sein.
Die kontinuierliche Versorgung von Patientinnen und Patienten bzw. Bewohnerinnen und Bewohnern mit (warmen) Speisen und Getränken ist ein weiteres wichtiges Thema. Die Geräte in der Küche sind wahre „Stromfresser“ und so manches Notstromaggregat ist nicht ausreichend dimensioniert, um Konvektomaten oder Kühlhäuser in Betrieb zu halten.
Wie bereiten Sie sich auf einen Stromausfall oder Blackout vor?
Vielen Einrichtungen fehlt die Idee, wie sie sich auf einen längeren Stromausfall oder einen Blackout vorbereiten können. Auf die Schnelle werden in vielen Krankenhäusern oder Pflegeinrichtungen Notstromaggregate oder Bauheizungen beschafft.
Genannte Komponenten sind mit Sicherheit wichtige Bausteine in Ihrem Notfallmanagement, dennoch sollten Sie einen systematischen und vor allen Dingen vollständigen Blick auf Ihre Einrichtung werfen. Ein externes Aggregat ist gut und recht. Es muss jedoch auch gewährleistet sein, dass das Aggregat ausreichend dimensioniert ist, der produzierte Strom tatsächlich in das hausinterne Netz eingespeist wird und alle relevanten Verbraucher an die Versorgung angeschlossen sind.
Führen Sie am besten einen Blackout-Check in Ihrer Einrichtung durch, um etwaige Schwachstellen im bestehenden System zu identifizieren. Sie werfen so einen gezielten Blick auf Technik und Organisation und können im Anschluss relevante Maßnahmen planen und umsetzen. Der Check könnte unter Einbeziehung Ihrer Leitungen (ärztlicher Dienst, Pflege, Küche, Technik, Hauswirtschaft etc.) erfolgen und ist Grundlage aller weiteren Schritte.
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Darüber hinaus bieten wir einen neuen praxisorientierten Webcast zum Thema Blackout an.
Alle Infos zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf unserer Webseite unter www.kraussakademie.de. Sie haben noch Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne unter
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